Time 2 Play!

Monat: Dezember 2023

„Lauf- und Schnaufgeschichten“

Dies soll nun kein „Best Of“ dieses Jahres werden. Einfach weiter runterscrollen. Da seht ihr, was sich in diesem Jahr alles bei mir getan hat. Bei den „Lauf- und Schnaufgeschichten“ geht es stattdessen um ein tolles Geschenk meiner Freundin an mich. Wie der Name vermuten mag, handelt es sich dabei um ein Buch mit zahlreichen Glossen und Comics. Hier ist für jeden was dabei. Egal welche Distanz, egal welche Zeit. Jeder, der die kleinen Geschichten und Gedanken liest wird sich nicht nur einmal denken „Hey! Dem geht´s wie mir.“ oder „Genauso ist es.“ Vom Läufer für Läufer. Und das Schöne: Einfache, entspannte, witzige Geschichten über eine tolle Freizeitbeschäftigung. Ohne Zielsetzung, Stress oder „So musst du das unbedingt machen, wenn du dich eine Läuferin bzw einen Läufer nennen willst!“. Zur Selbstreflexion ist es aber allemal geeignet. Dieses Wochenende startet ja der Gersthofer Silvesterlauf. Ein Volkslauf. Auch dazu gibt es einen Comic.

Unweigerlich überlegt man, in welche SCHUHblade man sich stecken würde. Gehört man z. B. zu denen mit eeeewig viel Ausrüstung (GoPro inkl. Halterung, Gels, Mützen, Handschuhe, Fahnen, etc.) oder zu denen die selbst zu dieser Jahreszeit ärmellos und kurze Hose tragen? Ich glaube, dass ich dazwischen liege. Im Winter mag ich es schon kuschelig warm. Also mit langer Hose, langen Socken, langärmeligem Shirt und T-Shirt darüber uuund einer Jacke. Oh, jeweils ein Buff für Hals und die Öhrchen darf nicht fehlen. Handschuhe, Technikausrüstung oder viel Verpflegung (für ein kleines Läufer-Pick-Nick) brauche ich aber nicht. Hm, im Winter -jetzt wo ich diese Zeilen schreibe- bin ich ggf. etwas besser ausgerüstet. Im Sommer, genügt mir jedoch je ein Textil für oben und unten. Weniger verbietet meiner Ansicht nach der Anstand.

Welche Kategorie gab es noch? Genau, richtig! Die Olfaktorische. Das stinkende Glücksshirt oder ein Best Of an Parfums und Deos? Hier bin ich, hoffe ich, in der Mitte. Also im Ranking zwischen +5 und -5 genau auf Null. Für mich bedeutet das neutral, also für andere nicht störend. Mein Glücksshirt habe ich zwar, jedoch wasche ich es, wenn es zum Einsatz kommt. Dies gilt für alles, was ich am Start trage. Zusätzlich brauche ich keinen weiteren „Eau de irgendwas“-Gerusch. Wofür auch? Ich laufe ja, treibe Sport. Ich gehe nicht aus.

Dann, ihr kennt es bestimmt auch, gibt es noch die Endspurtler und die Faschingsläufer. Bei Ersterem gebe ich mir 10 von 10. Den letzten Kilometer nochmal alles raushauen was geht! Definitv. Für mich gehört das dazu. Mir geht es an dieser Stelle nicht darum, noch Plätze gut zu machen, sondern noch meine Zeit einfach noch um ein paar Sekunden weiter nach unten zu drücken. Noch mehr auf sich stolz zu sein. Noch mehr Glückshormone nach der Ziellinie genießen zu können. Mit Faschingsläufern meine ich diejenigen, die verkleidet teilnehmen. Zu denen gehöre ich nicht. An alle „Normal“-Kostümierte: Danke für das Aufpeppen der Veranstaltung. Ich empfinde das als Bereicherung und Hingucker. Da lebt ein Laufevent gleich mehr auf. Doch es gibt auch „Krass“-Kostümierte und da gebe ich ein Maximum an Respekt. Krass heißt für mich, dass sich die Maskierten ihren Laufjob deutlich erschweren. Teilweise keine Verkleidung sondern schon mehr das Outfit eines ganzen Karnevall-Wagens haben. Hier muss ich z. B. an zwei Südafrikaner beim Great-Wall-Marathon denken, die sich jeweils als Nashorn verkleidet haben. Das „Kostüm“ bestand aus Pappmache auf einem Drahtgestell. Als Ganzkörperkostüm! Oft wird dabei auf Spendenaktionen aufmerksam gemacht. Tauschen wir dann besser den Begriff Faschingsläufer in „wahre Helden“ ein. Mir ist das aber momentan noch zu viel. Vielleicht werde ich auch mal ein „wahrer Held“.

Wozu gehört ihr denn? Schreibt mir doch mal. Ich bin jedenfalls gespannt, ob mir evtl am Sonntag noch eine weitere Kategorie ins Auge fällt, in die man die Volkslaufteilnehmenden einteilen kann. Nun wünsche ich euch einen guten Rutsch und -für die auf die es zutrifft- viel Erfolg beim letzten Race des Jahres.

Der nächste Schritt

Ich bin immer noch etwas vom Hockenheimring euphorisiert. Wie geht es weiter? Was geht (an Leistungssteigerung) noch? Wo ist ein schönes Event? Bisher habe ich mich davor gedrückt nach der Ring Running Series weiterzublicken. Die Osterzeit kommt sehr früh und das kommt mir nicht wirklich entgegen. Hier gibt es viele schöne und gute Läufe, doch terminlich beißen sich diese Termine mit meinem Urlaub. Bis März ohne wirkliches Marathontraining zu bleiben wäre ungut. Meiner jetzigen Fitness müsste ich dann Adé sagen. Insgesamt also keine Situation mit der man sich gern auseinandersetzt. Aber es hilft ja nichts.

Bis zum Jahresende werde ich meine Grundfitness durch kleinere Läufe aufrecht halten. Als Motivationsschub habe ich mich daher wieder zum Gersthofer Silvesterlauf angemeldet. Zumindest die 41 Minuten-Marke möchte ich da knacken. Danach geht es dann mit dem Marathontraining weiter. Und da ist es dann so weit. Zumindest auf dem Plan stehen die 3:08 h. Beim Generieren des Trainingsplans ist mir schon etwas mulmig geworden. Die längste Einheit hat 36 km. Die ich zweimal laufen muss. Bei den Intervallen werden Zeiten von unter 4:00 min/km verlangt. Wer jedoch A sagt muss dann aber halt auch ROO! schreien. Also keine Müdigkeit vortäuschen. Der Beginn meines Trainings ist so getimt, dass ich nach meinem Osterurlaub noch Zeit habe, wieder ins Training reinzukommen. Soll heißen: Nach der anstrengensten Phase meines Laufplans ist Urlaub. Nach dem Urlaub wiederhole ich dann die letzten beiden Wochen vor dem Urlaub. Richtig, die die so anstrengend sind. Oh Mist. Das bedeutet dann statt zwei- dreimal 36 km. Tja, man gönnt sich ja sonst nichts. Mein Plan endet dann am 26. Mai. Dort findet der WVV Marathon Würzburg statt.

Dieser nette Stadtmarathon ist tatsächlich auch als Quali-Rennen für den Boston-Marathon zugelassen. So ganz langsam kann er also nicht sein. Ein idealer Lauf für mein Vorhaben. Doch ein paar Bedenken gibt es schon. Zwar werden wir- also wir Läufer- nicht über die Weinberge joggen, jedoch gibt es viele enge Kurven die innerstädtisch bei wahrscheinlichem Publikumsverkehr zu nehmen sind. Das könnte schon etwas ausbremsen. Des Weiteren ist er halt eben nicht zu Ostern, wo noch angenehme Temperaturen herrschen, sondern eben Ende Mai. Ich bin immer noch von Regensburg traumatisiert. Hier hoffe ich, dass ich zuvor bei gutem Wetter – und mit gut meine ich heiß- trainieren kann und mich und meine Kleidung darauf einzustellen. Ich bin gespannt, wie sich dass nächste halbe Jahr entwickelt. Wo(ran) werde ich stolpern? Was wird mir wieder Auftrieb geben? Wann werde ich Abstriche machen müssen und wie oft schaffe ich es, die ein oder andere Einheit mehr zu absolvieren? Das größere oder zumindest längere Abenteuer ist ja nicht der Marathon selbst, sonst eben die lange Vorbereitungszeit davor. Stoff zum Schreiben wird es dadurch hoffentlich genug geben.

So, Schluss für heute und Laufschuhe an. Time 2 Play!

Frohe Weihnachten und Danke!

Der letzte Marathon ist nun schon fast wieder zwei Wochen her. Den Füßen geht es gut und ich habe richtig Bock wieder loszulegen. Was steht nun an?

Kassensturz! Ich möchte mich wieder ganz herzlich an alle Spendenden bedanken. Ich freue mich jedes mal tierisch, wenn ich vom WWF benachrichtigt werde, dass wieder etwas auf mein Spendenkonto draufgegangen ist. Mein 100€-Ziel konnte durch eure Hilfe erreicht werden. DANKE! Doch es weihnachtet ja sehr. Hier und da höre ich Personen, die ein Projekt suchen, für dass sie spenden können. Ich helfe euch gerne. HIER BIN ICH!!! Ggf. habt ihr ja auch noch ein wenig von eurem Weihnachtsgeld übrig und wollt lieber 5 € spenden, als euch den zehnten Glühwein hinter die Binde zu kippen (der euch nichtsdestotrotz total vergonnt ist). Lasst euch das mal durch den Kopf gehen. Also die Spendenidee, nicht den Glühwein. Ich würde mich sehr freuen.

Hockenheim Ring Running Series

Nun ist er schon wieder über eine Woche her mein Marathon. Höchste Zeit zum Schreiben.

Die Anreise nach Hockenheim verlief ganz gut. Leider hatte das Dörfchen außer Pizzalieferdienste keine wirklichen Italiener, weshalb die Pasta-Party zum Kohlenhydratesammeln entfallen ist. Doch Not macht erfinderisch. In einem urdeutschen Restaurant gab es dann eben schwäbische Pasta – Kässpatzen! In der Früh, am nächsten Tag, ging es dann zur ehemaligen F1-Rennstrecke. Bis kurz vor Schluss hätte man meinen können, dass man sich auf dem Weg zu einem Baggersee befindet. Doch dann wichen die Bäumen dem Asphalt und den Tribünen. Da ich noch keine Startnummer hatte, war ich auch extra früh dran. Den „Stress“ und die Morgenkälte hätte ich mir sparen können. Das Teilnehmerfeld war an sich schon klein, die Anzahl an Frühaufstehern war jedoch fast mit den Händen zählbar. Nach einer Minute war alles erledigt. Dafür lief der Rest beschaulich. In Ruhe mit allen anderen in einer Art Mini-Messehalle umziehen, sich die Strecke ansehen, Fotos knipsen und warten. Der Startpunkt befand sich mitten auf der Strecke, was bedeutete dass man sich gleich noch etwas warmlaufen konnte. Und dann wurden aus vier Monaten Vorbereitung nur noch fünf Minuten vor dem Rennen. Ich war tatsächlich etwas nervös, denn schließlich war der Marathon in Regensburg alles andere als rumreich. Die letzten Wochen davor haben mir auch nicht sonderlich Mut gemacht. Aus einer Pace von 4:3x min/km wurden bestenfalls 4:48 min/km. Ehrgeizig, aus der Zuversicht von einer einzigen Einheit mit gutem Geühl fünf Wochen vor dem Lauf, nahm ich mir eine Kilometerzeit zwischen 4:45 min bis 4:47 min pro vor. „Vielleicht schaffe ich zumindest eine Zeit von 3:22 h.“, habe ich mir gedacht. Bis zum Abend davor habe ich mit meiner Renntaktik gerungen. Das hatte ich noch nie. Die Zeit zum Grübeln war nun aber vorbei, denn der Startschuss nahte und zum Glück lenkten mich meine „Fans“ am Start ab. Mit denen hatte ich an dieser Stelle noch nicht gerechnet. Nun volle Konzentration.

Startschuss! *Peng!* Dieser Start war neu, denn es war ein sogenannter „Running Start“. Dabei stehen alle Läufer hintereinander und werden alle fünf Sekunden separat losgeschickt. Das war eigentlich ganz cool, denn man ist viel schneller und lässiger im Rennen drin, da man sich nicht aus dem Pulk an Mitläufern befreien muss. Die neuen Schuhe fühlten sich gut an. Die gewählte Laufkleidung war wärmetechnisch genau richtig und der MP3-Player funktionierte diesmal wieder. Ich fühlte mich gut – wie jeder Marathoni auf den ersten km. „Halte dich zurück und mach jetzt keinen Schmarrn! Nicht überpacen (zu schnell laufen). „, habe ich mich gescholten. Meinem Vorhaben (4:46 min/km) wurde ich bisher gerecht. Und noch besser, es fühlte sich so an, als ob ich mich zurückhalten muss. Doch dieses Gefühl ist ebenfalls sehr gefährlich und trügerisch. Und da passierte es. Bereits nach Fünf Kilometern wurde ich schneller (4:42 min bis 4:45 min pro km), da ich tolle Mitläufer gefunden habe die mich mitzogen. Es fühlte sich gut an. „Das passt. Aber nicht noch mehr. Gib Obacht!“ Gleichzeitig durchfloss mich eine ordentlich Euphoriewelle. Ihren Höhepunkt nahme sie auf dem siebten Kilometer. Britney Spears feurte mich durch den MP3-Player mit „Work Bitch“ an und es begann ordentlich zu Graupeln. Ich liebe dieses Sch***-Wetter beim Laufen. Da komme ich am besten in den Tunnel rein. Mein Grinsen war dem des Jokers würdig. Meine positiven Gedanken vertrieben dann die Schlechtwetter-Wolken bereits nach einem Kilometer. Naja, schön war´s. Ich blieb im Flow. Auf jeder Runde (4,4 km) wurde mir mindestens einmal zugejubelt und es gab ein Becherchen Wasser. Alle 10 km noch ein Hydrogel hinterher. Alles wie geplant. Nach 18 km war der Stand, dass ich bereits ein paar mal unter 4:40 min/km gelaufen bin. Doch Ermüdung zeigte sich nicht. – Habe ich schon erwähnt, dass es gut lief? – Das einzige Problemchen was ich bis dato hatte waren die Halbmarathonis, die eine halbe Stunde nach uns starteten. Dadurch musste ich hier und da ein paar Umwege zum Überholen in Kauf nehmen. Halbzeit! Beim Reinhören in meinen Körper versprach dieser mir vollste Unterstützung. Wie meine Mitreisenden. Ich beschloss daher einen Kompriss. Die 4:42 min/km waren jetzt für mich als Tempo ok. Die lief ich zwar bis dahin auch schon immer wieder, aber nun war es ok mich treiben zu lassen. Der neue Plan: Auf den letzten 10 km nochmal anziehen und auf alles oder nichts setzen. Und siehe da. Es „lief weiter wie geschmiert“. Der Kilometer 32 war erreicht und ich suchte nach dem Mann mit dem Hammer. „Wo bleibt er nur?“, ging es mir durch den Kopf. Es gelang mir zwei Kilometer anzuziehen und 4:37 min/km zu laufen. Und dann war es soweit. Der Mann mit dem Hammer linste um die Ecke und gab mir einen Gehfehler. Diesmal saß ich jedoch am längeren Hebel und ignorierte ihn. Für zwei, drei Kilometer zerrte er noch etwas an meiner Schulter, doch das war es dann auch. Bei dem ein oder anderen Streckenabschnitt sah ich auf meiner Laufuhr, dass ich 4:50 min/km schnell war, konnte jedoch gleich wieder einen Gang höher schalten. Unter meiner Durchschnittspace von 4:41 min/km konnte ich aber nicht mehr laufen. Nach 42,2 km sah ich auf die Uhr und tadaaa: 3:18 h. Gewünscht habe ich mir das, hatte es aber nicht wirklich erwartet. Warum stehen aber in meiner Urkunde 3:20.38 h? Das einzige was bei diesem Lauf nicht geklappt hat, war die Ideallinie zu halten und so galt es noch 700 m mehr runterzureisen. Diese genoss ich jedoch. Ein toller Zielsprint, meine Freundin, die ein paar Meter neben mir herlief und meine jubelnde Familie sind die letzten Eindrücke eines tollen Rennens.

Mit den 3:21 h – und somit Rang 34 – bin ich echt zufrieden. Mit der zweitschnellsten Zeit, die man bisher gelaufen ist, darf man das glaube ich auch. Mein Endziel, die 3:12 h zu knacken, ist definitv in Reichweite. Ich war und bin happy. Es bleiben ebenso tolle Bilder und Gefühle im Kopf, wie mein Sportgeruch in den Sitzen des Auto auf der Rückreise hängen blieb. Duschen gab es nämlich nicht. Mit dieser Vorstellung verabschiede ich mich nun von euch. Viel Spaß bei euren Winterläufen.

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