Time 2 Play!

Monat: Januar 2024

Wings For Life

Die ersten drei Trainingswochen sind geschafft. Vor allen Einheiten, inkl. der Langen bis 30 km, steht ein zufriedenstellendes, mit Kuli geschriebenes Häkchen. Anstrengend war es dennoch. Über die jetzige Erholungswoche freue ich mich gerade schon. Der Schwung aus dem Silvesterlauf lässt langsam nach. Hier und da nehmen die „ich habe jetzt eigentlich keine Lust“-Momente zu. Was lässt sich gegen das Charma des Schweinehunds unternehmen? Mit welchem Knochen kann man ihn ködern, damit er von einem runtergeht? Für mich war es der Ausblick auf ein Rennen. Also habe ich mich für den „Wings For Life“-Lauf angemeldet. Dieser findet drei Wochen vor meinem Marathon statt. Vom Timing her optimal. So kann ich Anfang Mai meine Laufkleidung für heißes Wetter testen und die letzte nervige und zehrende lange Einheit mit etwas absolut Fantastischem verbinden. Doch was macht diesen Lauf so großartig? Hier gibt es nun eine wirklich lange Liste. Mit was soll ich beginnen?

Fangen wir klein an. Die Örtlicheit: Startpunkt ist die Olympiahalle in München. Die ersten Kilometer verlaufen daher auch durch den schönen Olympiapark. Es macht einfach Spaß da hindruchzulaufen. Zudem kann man sich auch nicht verlaufen. Ja, man läuft auf den befestigten und asphaltierten Wegen. Also wäre das auch so kein Problem. Doch selbst wenn man wollen würde. Die Strecke auf den ersten Kilometern zu verlassen ist einfach unmöglich, weil einem von beiden Seiten begeisterte Menschenmassen zujubeln. Nochmal: Das. Macht. Wirklich. Spaß. Tolles Gelände, tolle Kulisse. Doch tolle Kulissen haben auch andere Läufe.

Was spricht noch für „Wings For Life“? Das Thema bzw. die Story. 100% der Teilnahmegebühr wird der Gesundheitsforschung gespendet. Ziel soll es sein Querschnittslähmung heilen zu können. Dieses Anliegen erkennt man auch, wenn man einen genaueren Blick auf das Logo wirft und sich den Namen des Laufs nochmals durch den Kopf gehen lässt. Zusätzlich dazu können die Läufer für die Forschung Spenden sammeln (weitere Infos). Mein Spendenzugang dafür gibt es – HIER – .

Weiter geht´s mit Grund Nummer drei, weshalb das Race spitze ist. Es ist der einzigartige Laufmodus bzw. das Konzept. Was ich damit meine erkläre ich sofort. Theoretisch kann man unendich lange laufen. Wenn man schneller als ein Auto ist. Jetzt denkt ihr vielleicht: „Waaaas? Wie soll das denn gehen? So ein Quatsch!“ Ich drücke mich genauer aus. Man steht am Startplatz, der Startschuss ertönt und man läuft. Wie immer. Nach einer halben Stunde fährt vom Startplatz dann allerdings ein Auto los, das sogenannte „Catcher-Car“. Dieses wird in der Regel von einem Sportpromi (z. B. Rennrodler Felix Loch) gefahren. Nicht volle Pulle, sondern mit einer Geschwindigkeit von 14-15 km/h. Jede Stunde nimmt die Geschwindigkeit ein klein wenig zu. Wird man irgendwann von diesem Auto überholt, ist das Rennen für einen vorbei. Je nach eigenem Tempo läuft man also zwischen einem Kilometer bis zu knappen 70 km, was zuletzt die Siegesdistanzen bei den Männern waren. Die Frauen haben ungefähr eine wahnsinnige Marathonstrecke absolviert. Dieses Konzept ist einzigartig. Genauso wie das Gefühl, wenn man nach gewisser Zeit hinter sich blickt und von Weitem das Catcher-Car erblickt. Dieser Moment verschafft einem selber nochmal ein paar PS mehr. Hat man es dann kurz hinter sich, wird teilweise noch ein Schlusssprint eingebaut. Und dann ist es vorbei. Man klatscht sich mit dem Fahrer ab und ist echt happy. Auf der ganzen Strecke sind Shuttles verteilt, welche einen dann wieder zurück in den Olympiapark fahren. Hier hatte ich einen meiner besten Laufmomente. Bei meiner ersten Teilnahme (26,2 km) wurden wir direkt in das Olympiastadion gefahren. Zu dieser Zeit warteten schon genug andere Teilnehmer und Zuschauer auf den Rängen. Der frenetische Beifall als wir aus dem Bus stiegen war unglaublich. Ich fühlte mich wie ein Sportstar. Richtig richtig toller Augenblick.

Kommen wir zum letzten Punkt der für dieses Rennen spricht. Die Teilnehmer(zahl). Jährlich nehmen weit mehr als 100.000 LäuferInnen teil. Mit dabei sind auch Menschen, die im Rollstuhl fahren, auf Krücken gehen oder auf andere Weise gehbehindert sind. Diese tragen aber meist mit Abstand das größte Feuer in den Augen mit sich. In einem Jahr gewann sogar ein Rollstuhlfahrer das Rennen. Wow! Sehr respektabel ist aber eben auch die Zahl. Als größtes Laufevent gilt es dennoch nicht. Es wird nämlich ein wenig gemogelt. Die 100.000 – 160.000 starten nämlich nicht alle in München, sondern weltweit. Dennoch bleibt es cool. Egal ob in Österreich, Polen oder den Niederlanden. Egal ob in Japan, Brasilien oder den USA. Es gibt zahlreiche Locations wo dieses Rennen stattfindet. Und zwar zeitgleich! Nicht alle um 10 Uhr Ortszeit, sondern ganz genau zeitgleich! So startet man mittags in München, während es in Australien schon abends oder in Amerika noch dunkler morgen ist. Absoluter Wahnsinn. Dieses Spaktakel wird übrigens auch häufig life auf Servus-TV übertragen. Wer sich das also nicht vor Ort ansehen kann … Ich freue mich mega auf dieses Event. Auch aufgrund meiner Erinnerungen die ich bei den bisherigen drei Teilnahmen sammeln durfte. Eine davon war z. B. dass die Strecke 2016 an Kuh- und Schafsweiden vorbeiführte. Die Tiere sind etwas erschrocken oder sollen wir sagen wurden motiviert. Kühe und Schafe nahmen nämlich Reisaus und flüchteten von der Heide. Links neben mir rannte so ein älterer Herr während ich rechts von meiner eine Kuh willkommen heißen durfte, die uns ein paar Kilometer lang begleitete. Gleiches Spektakel konnten LäuferInnen hunderte Meter weiter ebenso beobachten. Im Folgejahr wurde die Rennstrecke daher leicht angepasst ;-).

Mein Ziel ist es, meine Trainingsstrecke (35 km) zu erreichen, was für dieses Rennen meine weiteste Strecke wäre (beim „Wings For Life“ frägt man ja angesichts des Konzepts nach den Kilometern und nicht nach der Zeit). Bisher liegt mein Maximum bei 33,46 km, was mir damals weltweit Rang 1507 von 120.054 einbrachte. Mal sehen, wie es dieses Jahr wird. Platz gibt es noch genug. Also meldet euch an. Es ist es wert! Eine wahnsinns Erfahrung. Wer noch einen wirtschaftlichen oder Konsumgrund braucht: Das im Startgeld (bis 1. März 49 €) mitinbegriffene Laufshirt ist von „adidas“. Ich hoffe, ich konnte euch inspirieren. Wenn nicht für den Lauf, dann zumindest für eure nächste Sporteinheit für die ihr mit eurem eigenen Schweinehund kämpfen müsst. Gebt Gas =)!

Woche 1 & das Grüßen beim Laufen

Sie hat begonnen. Meine Vorbereitungszeit. Woche 1. Schon jetzt wurde mir klar, dass es wenig zum Ausruhen gibt. Denn diese 1. Woche verlangte u. a. bereitseine Intervallsession mit einer Pace von je 3:57 min/km und eine 25k-Einheit die ich so schnell wie den Hockenheimring (4:44 min/km) laufen sollte. Doch mein Training für den Silvesterlauf scheint sich mehr als bezahlt gemacht zu haben. Beides geschafft und auch noch gut. Zu den nun gelaufenen 61 Wochenkilometer gesellte sich dann noch eine Squash-Einheit. Schön gemeinsam Sport zu machen. Und auch der Muskelkater danach war mal wieder ganz ein anderer =). Insgesamt also ein toller Start mit einem guten Gefühl den Plan bewältigen zu können.

Weg vom Trainingsbericht. Wer sich diese Woche auf die Straße getraut hat, dem sind bestimmt die Straßenverhältnisse – verschneit oder vereist – aufgefallen. Bitter kalt. Noch extremer haben die Feldwege ausgesehen. Auf diesen konnte man z. T. aufgrund des „Hochwassers“ schon fast Schlittschuhlaufen. Dieser Umstand war mir aber bei meiner ersten Einheit ziemlich egal bzw. war mir das nicht bewusst. Vielleicht wäre ich im Hellen und nicht am Abend gelaufen. Im Kopf habe ich mich schon ermahnt Vorsicht walten zu lassen und an meine Trails und den Nepal-Marathon gedacht, bei denen das Gelände auch knackig war. Doch irgendwie habe ich mich dann in Gedanken verloren. Herausgerissen wurde ich, als nur noch einer meiner Kopfhörer funktionierte. Ich habe alles durchgetestet und nach dem Grund gesucht. Steckt er richtig im Ohr? Liegt es am Soundtrack? Ist der Anschluss schon wieder im Eimer? Nichts davon! Als ich die Leitungen in den Fokus nahm ist es mir aufgefallen. Einer der Kopfhörer war abgerissen. Warum? In Gedanken laufend bin ich auf eine Eisplatte getreten und konnte mich gerade noch auf den Beinen halten. Dabei habe ich meine Arm so heftig ausgestreckt, dass sich eines der Kabel des Kopfhörers vom Rest getrennt hat. Nun ja. Passiert halt.

Kommen wir zum letzten Punkt: Grüßen! Grüßt ihr beim Sport bzw. beim Laufen? Ich jedenfalls schon. Also ich grüße die anderen Läufer. Nicht weil es der Rest nicht wert wäre, sondern weil ich ansonsten manchmal mehr mit grüßen als mit laufen beschäftigt wäre. Dies gehört sich aber unter LäuferInnen so. Quasi eine Art Läuferetikette. Außerdem finde ich es schön ein Lächeln, eine erhobene Hand oder auch nur ein Nicken wahrzunehmen die sagen: „Cool dass du auch unterwegs bist, Buddy!“ Nicht schlimm, wenn das mal jemand nicht macht, doch heute, während meiner langen Einheit, habe ich etwas mehr darüber philosophiert. Sind die Läufer neu im Sport? Kein Problem nicht zu grüßen. Woher soll man das auch wissen? Aber ein paar Geschlechtsunterschiede sind mir schon aufgefallen und das nicht nur heute. In der Regel grüßen sich die Herren schon (ca. 4 von 5). Mitten im Intervall oder in einer schnellen Einheit ist es auch klar, wenn man kein „Servus“ zurückbekommt. Ich selbst bekomme da dann auch max. nur die Hand hoch. Bei den Damen schaut die Quote aber weitaus schlechter bei mir aus (ca. 1 von 5). Hier gibt es unter den „Nicht-Grüßerinnen“ drei Hauptgruppen. Bei der Ersten erhält man einen Blick, der sagt: „Was willst du von mir? Wir kennen uns nicht und das soll bitte auch so bleiben.“. Die Mimik der zweiten Gruppe interpretiere ich ungefähr so: „Bleib´ fern von mir! Ich abe in meiner Jacke Pfefferspray und habe kein Scheu, dieses auch einzusetzen!“. Zuletzt noch die „Keinen-Blick-Wert“-Gruppe. Den nehme ich eher bei etwas älteren Läuferinnen wahr. Diese schauen zunächst in deine Richtung, sobald jedoch gegrüßt wird wandert die Nase hoch und der das Gesicht zur anderen Seite. Hm, liegt das nun nur an mir? Ich trage in der Regel helle bunte Sachen und wirke eher nicht… gefährlich. Aber gut. Manche finden ja auch Clowns gruselig. Wie sind denn da eure Erfahrungen? Achtet doch ma nächste Woche darauf, wenn ihr draußen wieder Sport macht. Ich bin gespannt, ob sich meine Beobachtungen mit euren decken. Bis dahin: Schnell gelaufen ist weniger gefroren. Time 2 Play!

PR – Ein fantastischer Jahresabschluss

Der Gersthofer Silvesterlauf ist vorbei. Und er war großartig. Es ist immer wieder toll die alten Gesichter zu sehen und sich deren Jahresrückblick anzuhören. Meist sieht man sich wirklich nur zu diesem Anlass. Der erste „Flitzilauf“ (Stadionrunde für die Kleinen) des Kindes, eine neue Wohnung, man erwartet ein Kind … – einfach wunderbar! Des Weiteren durfte ich auch Zeuge eines Weltrekords, also eines richtigen Weltrekords, werden. Ein Mann, Viktor Reger, lief im vergangenen Jahr jeden Tag über 50 km, also mehr als 365 x 50 = 18250 km. Seine letzten Jahres-Meter lief er beim Silvesterlauf. Was für eine unglaubliche Leistung. Größten Respekt. Und hier zeigt es sich wieder: Egal was man selbst „krasses“ macht und erlebt, nach oben gibt es keine Grenzen. Nichtsdestotrotz freue ich mch auch tierisch über meinen eigenen Rekord. Ich habe mein Ziel erreicht und bin unter 41 min gelaufen. Sogar in meiner persönlichen Bestzeit. Und nicht nur das, ich bin die 9,7 km in 39:47 min gelaufen. Die 40-Minuten-Marke wollte ich eigentlich mal als konkretes Projekt auf die Agenda setzen, da sie für mich durchaus eine ansprechende Hürde war. Doch beim vergangenen Lauf lief alles perfekt. Tolles Wetter, tolle Strecke und zufriedenstellende Fitness. Und, mit Sicherheit ein entscheidender Faktor, eine super Laufgruppe. Ich habe mich mit niemand verabredet, jedoch kommt es bei den Rennen vor, dass sich Mitläufer finden, die genau das gleiche Tempo wie man selbst haben. In meinem Fall, waren diese paar Sekunden schneller als ich es mir vorgenommen habe. Für den Marathon wäre das sehr gefährlich gewesen, doch bei dieser Distanz wollte ich es riskieren. Es hat sich nicht als Fehler erwiesen. Im Gegenteil. Nach der Hälfte und auf den letzten 2,5 km konnte ich sogar nochmal etwas anziehen und auch noch meinen Schlusssprint (1 km) setzen. So war das Ergebnis eine Durchschnittspace von 4:07 min/km. Euphorisch und optimistisch blicke ich nun meinen Projekten für 2024 entgegen und freue mich wirklich sehr über meinen PR (Personal Record). Hoffentlich seid ihr genauso gut in das neue Jahr gestartet. Lasst uns gemeinsam wieder die Schnürsenkel binden und ein paar Kilometer abreisen. Bis zum nächsten & Time 2 Play!

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