Letzten Sonntag, am 21. Mai, war es so weit. Der Startschuss ertönte pünktlich um 8:30 Uhr zum Marathon in Regensburg. Ich durfte mich sogar über Fans freuen, die mit mir angereist waren. Danke an dieser Stelle für eure Unterstützung. Doch alles der Reihe nach.
Das Wetter war endlich einmal schön. Prima. Der Dress-Code war somit klar. Die Anreise und die Vorbereitung vor dem Start verliefen wie gewohnt und ohne Stress. Das Lauf-Event bietet mit einem Viertel-, Halb- und sogar einem Dreiviertel-Marathon viele weitere Renndistanzen an. Leider starten diese alle zur gleichen Zeit, was den Start etwas holprig werden ließ. Viele viele Runner also am Start. Ohne zeitliche Zuteilung. – Bei manchen Rennen wird man nach seiner zuvor angegebenen Zielzeit in Blöcke eingeteilt, um Schnellere nicht zu behindern. – Da ich erst recht spät in den Pulk dazukam, musste ich mich irgendwo bei den 4:00 h-Finishern einordnen. – Woher ich das widerum weiß? Bei Marathons gibt es sog. „Pacer“. Das sind Läufer, die nach einer bestimmten Ankunftszeit laufen, also genauso so schnell, dass man z.B. nach 4:00 h ins Ziel kommt. Die Pacer sind dann immer mit einer Art Fahne markiert bzw. tragen eine auf dem Rücken mit sich, auf der die Zielzeit steht. – Zum Glück wurde die Strecke nach den ersten 300 m schon recht breit, so dass überholen gut möglich war. Doch irgendwie hatte ich dann Pech. Mein MP3-Player funktionierte nicht (selbstverschuldet). Marathon ohne Musik? Schwierig für mich, aber es hilft ja nichts. Weiter geht´s. Aber den ersten Dämpfer wegzustecken hat lange gedauert. (Ggf. habt ihr ja meinen Beitrag im Vorfeld gelesen – Motivation, Musik und Marathon …) Aber das war nicht das einzige. Die Temperaturen mit über 25 °C machten mir deutlich zu schaffen. In den ersten 10,5 km konnte ich meine Pace jedoch gut halten. Als ich beim Continental-Testgelände eingetroffen bin, zeigte mir meine Uhr einen Schnitt von 4:44 min/km an. Perfekt! Es fühlte sich aber nicht gut an. Obwohl ich so gut wie jeden Verpflegungsstand zur Kühlung und zur Flüssigkeitszufuhr angesteuert habe, war es für mich diesmal zu wenig. Bei der Halbmarathon-Distanz zeigte mir die Uhr bereits nur noch 4:47 min/km an. Noch schnell genug, aber da wusste ich schon, dass ich meine Geschwindigkeit nicht halten kann. So kam danach der Zeitpunkt recht schnell, dass ich wenn überhaupt Zeiten von 5:10 min – 6:00 min pro Kilometer gelaufen bin. Ich fiel in ein Loch. So viele Hände hatte ich gar nicht, wie ich Becher an den Versorgungsstationen brauchte. Vielen anderen Läufern ging es sogar noch schlechter. Ab der zweiten Hälfte, gab es in den Krankenwägen auf der Strecke keinen freien Platz mehr. Überall Blaulicht und auf den Boden legende LäuferInnen. Was nun? Akzeptieren! Leider! Mein Ziel von 3:22 h wird klar verfehlt werden. Also so laufen, dass man selber noch ins Finish kommt. Mit einer Geschwindigkeit, bei der man zwar nicht schnell ist, aber Spaß hat. Diese Einstellung hat mich dann für die nächsten Kilometer (ca. 25 km -30 km) getragen und ich fand wieder mein Gleichgewicht. Doch dann kam wieder dieser blöde Ehrgeiz zurück. Wo werde ich zeitlich landen? Über 3:40 h. Nein, dass wollte ich so nicht. Ich habe trainiert. 17 Wochen. Sich die Zeit dafür zu nehmen war stressig. Es sind Leute da, die extra zum Anfeuern mitgekommen sind. Ich schreibe hier einen Block. Da darf ich mich jetzt nicht so gehen lassen. Also auf. Zusammenreißen ist angesagt! Erfreulicher Weise machte sich mein Jubelchor auch mehrere Male bemerkbar. Das war echt toll. Auch andere Zuschauer bastelten „Power up!“-Schilder. – Was ist das nun wieder? In der Regel Schilder mit Ladezeichen oder einem Super-Mario-Pilz auf die man draufschlagen kann, um sich wieder zu motivieren. Eine tolle Geste, Idee und eben auch Motivationsgeber. – Bei einem Schild war sogar Elektronik verbaut, so dass der Mariopilz tatsächlich auch das zugehörige Geräusch beim Draufschlagen machte. Mega! Ein weiterer schöner Moment war, als ich durch eine Allee mit vielen ruhigeren Zuschauern kam. Die müssen gesehen haben, dass ich etwas Hilfe brauchte. Auf einmal wurde laut geklatscht. Nicht das allgemeine Klatschen für alle. Nur für mich. Ein toller Moment. Menschen die direkt an der Strecke wohnten bauten ihre eigenen Versorgungsstände auf oder ließen den Gartenspränkler zu Erfrischung an. Effektiv, sowohl physisch als auch psychisch. Tolle Gesten. So kam ich dann doch noch in den Zieleinlauf und musste noch einen Sprint einlegen. Ein Läufer wollte mich auf den letzten Metern überholen. Doch Pustekuchen. Zumindest diesen einen kleinen Sieg konnte ich für mich verbuchen. Und wo wir bei kleinen Siegen sind… Gefinisht: Meine Zielzeit war 3:38.31 h. Zumindest also unter 3:40 h geblieben. Insgesamt 101. von ca. 464 Teilnehmern.
Nach ca. 6 Bechern alkoholfreiem Weizen, 4 Stück Kuchen, einer kleinen Fußmassage und einer Dusche (was insgesamt ca. 2 h dauerte) konnte ich dann endlich vernünftig „Hallo“ zu allen Mitgereisten sagen und sie etwas später auch als Dankeschön auf ein Abschluss-Getränk einladen.
Was bleibt? Wie geht´s weiter? Zunächst einmal regenerieren. Ich bin froh, gefinisht zu haben, doch meine Ziele lagen ganz wo anders. Während der Regeneration kann ich mich nun ärgern und abreagieren. Manchmal soll es halt einfach nicht. Der Blick geht (dann) nach vorne. Gibt es noch einen Marathon in diesem Jahr, bei dem ich zumindest die 3:22 h erreichen kann? Mal sehen, ich hoffe es. Ich werde es euch berichten. Für mich heißt es auf jeden Fall dran bleiben und weitermachen. Time 2 Play!
Helft mir doch ein anderes Ziel zu erreichen. Wenn euch die letzten Beiträge gefallen haben oder meine Leistung doch gut genug für euch war, dann spendet doch für den WWF, für die Wälder. Ich würde mich freuen.






