Hui, lange ist es her. Seit dem Medoc-Marathon konnte ich diese Woche zum ersten Mal wieder die Laufschuhe anziehen. Manchmal ist der Körper wie ein Auto. Da müssen Teile gewartet, repariert oder ausgetauscht werden. Noch schnell einmal durchsaugen und dann kann es wieder weitergehen. Doch dann hinkt der Vergleich. Sieben Wochen ohne Training lassen den Motor nicht so superrund schnurren. Nach der ersten 8 km-Einheit hat man Muskelkater. Beim Gang in den Keller schnauft man wie sonst nach einem Halbmarathon. Man fühlt sich eher wie ein geernteter Bauernacker: Platt gemacht. Und dann ist auch noch Herbst. Dick anziehen um dann in die Dunkelheit rauszugehen und sich fit machen. Ein paar Straßenlampen geben Licht, doch überwiegend läuft man im Dunkeln. Im Schatten.
An dieser Stelle kann man sich gut an die Worte von Patrick Lange bei seiner Siegerrede lehnen. Wer dieser Lange sein soll? Patrick Lange wurde letztes Wochenende zum dritten Mal Triathlon-Weltmeister auf der Ironman Hawaii-Strecke. Sein Wettkampfjahr lief bis dato eher mäßig. Seinen Sieg wittmete er seiner vor vier Jahren verstorbenen Mutter. Doch nun zurück zu der Siegesrede des Champions, die er vor den anderen Größen dieses Sports, seiner Familie und einer Menge Zuschauern hielt. Dabei zitterte er selbst ein Gedicht:
„Ihr werdet euch nicht an meinen Namen erinnern. Dies ist das letzte Mal, dass ihr mich an der Spitze seht. Meine Zweifel werden meine Träume zerstören. Je mehr ich lerne, desto mehr scheine ich zu verlieren. Ich möchte weitermachen, aber nicht heute. Das ist der Punkt, an dem ich aufgebe.“
Wenn so jemand, der auf der absoluten Spitze steht, solche Worte an die Menge richtet, kurz nach einem überwältigenden Erfolg, dann darf man selbst vielleicht auch darüber nachdenken, einfach auf der Couch zu bleiben. Lieber eine Runde netflixen anstatt sich zu schinden. Wieder auf ein Level zu kommen, bei dem man über die Teilnahme an Ultra-Distanzen mit besonderen Widrigkeiten nachdenken kann, erscheint sehr weit weg. Viel Schatten um einen herum. Aber entschuldigt bitte. Patrick Lange gab dieses Gedicht auch noch rückwärts, in umgekehrter Richtung zum Besten:
„Das ist der Punkt, an dem ich aufgebe. Aber nicht heute. Ich will weitermachen. Je mehr ich zu verlieren scheine, desto mehr lerne ich. Meine Träume werden meine Zweifel zerstören. Ihr werdet mich an der Spitze sehen. Dies ist das letzte Mal, dass ihr euch nicht an meinen Namen erinnern werdet.“
Und da fängt doch wieder die Leidenschaft an zu brennen!?! Man spürt das Licht, eine neue Motivation. Eins zu eins möchte ich diese Worte nicht für mich übernehmen – das wäre schon sehr hochgegriffen – jedoch, finde ich, darf man sich mancher Worte schon zum eigenen Antrieb bedienen. Nicht aufgeben. Weitermachen. Aus Niederlagen lernen. Träume die Zweifel zerstören. Ach, geht es euch da auch gleich besser? Die Spitze kann man ja auch als erreichtes Ziel interpretieren. Das sich Leute gleich einen Namen merken … ok. Das geht wohl leichter wenn man einen Tiktok-Account mit vielen Katzen als Themenschwerpunkt einrichtet. Es hat mich allerdings schon sehr gefreut, dass meine Beiträge wohl schon gelesen werden. Dafür an dieser Stelle vielen lieben Dank. Sowohl für´s Lesen als auch für das Feedback.
Wie soll es aber nun konkret weitergehen? Die Schnauferei in den Keller bleibt ja erst noch erhalten. Nun, wenn man im Niveau gerade so weit unten ist, dann muss man sich halt was suchen, was ebenfalls unterirdisch ist. Wo es eben Licht und Schatten gibt. Viele von euch fanden mein Kostüm-Rätsel vor dem Medoc-Marathon ganz witzig. Daher möchte ich den Spannungsbogen zum nächsten Großevent noch ausbauen bzw. aufrecht erhalten. Überlegt also selber mal, was oder wo das nächste Event sein könnte. Zwei kleine Tipps: Das Bild zeigt einen Sportartikel, den ich benötige. Und nein, es hat nichts mit Radfahren zu tun.

Wir merken uns also: Falls wir im Herbst-Blues stecken, dann denken wir an Patrick Lange. Ist es uns (draußen) zu dunkel, so nehmen wir eine Strinlampe mit. Hoch den Kopf und hoch den Hintern. Macht man einen Schritt nach dem andern, so sehen wir danach, dass wir wieder ordentlich was geschafft haben. Nicht nur beim Laufen. Im großen Spotlight prangend: „Aroo! Time To Play!“ Macht es gut und gebt Gas.