Was singen „der kleine König Kalle Wirsch“ und seine Erdmännchen aus der Augsburger Puppenkiste noch gleich? Ah ja, genau: „Tief unter der Erde, da ist es schön! Ho la dihi, ho la di ho.“ (zum Mitsingen)
Am 16. Februar war es auch für mich unter der Erde schön. Ganze 500 Meter unterhalb des Erdbodens fand im Erlebnisbergwerk Merkers (Thüringen) der 17. Kristallmarathon statt. Schon alleine das Setting war wieder einmal ein kleines Abenteuer und motivierte sehr zum Laufen. Zunächst musste man durch das Salzbergwerk flanieren um den Infopoint zu finden. Danach ging es dann schnell. Schutzhelm auf und mit dem Fahrstuhl in vielleicht einer Minute die genannten 500 m runter. Von da aus wurden wir Läufer mit unseren Begleitern mit dem Fahrzeug zum Startplatz gefahren. Der Fahrer hatte es dabei ziemlich eilig, so dass wir ordentlich in die Kurven gepresst wurden. „Ist ja schließlich ein Erlebnisbergwerk.“ brüllte er bei einer Kurve zu uns lachend nach hinten. Der Startplatz war dann durchaus … Wow! In Mitten dieses Berges wurde eine riesige Halle herausgefräst, welche als Konzerthalle genutzt wird. Hier befand sich die Start-/Ziellinie, der Bereich zum Umziehen, einer der beiden Verpflegungsstationen, sowie die einzigen hundert Meter, bei denen sich Zuschauer aufhalten durften. Kurz vor dem Start, wurde dann nochmal einer draufgesetzt. Wir durften einer großen Lasershow beiwohnen. Stimmung, Stimmung, Stimmung. Jetzt wollten wir (Halb-)Marathonis unbedingt los. Und Zack!
Eine Runde war 3,3 km lang. Für uns Marathonis bedeutet es also 13 Runden zu drehen. Es war wirklich aufgregend. Ich war fest konzentriert und wollte nicht überpacen. Doch der Blick auf die Uhr war …nichtssagend. Richtig! 500 Meter unter der Erde gibt es kein GPS und der Indoor-Modus meiner Uhr war eher s…alzbergwerk. Zum Glück hat man seine Pace aber ja ansatzweise in den Füßen und im Gefühl. Darauf habe ich in der Vorbereitung extra geachtet. Doch erneut s…alzbergwerk! Der Kurs durch das Bergwerk war keine ebene Touri-Route, sondern bestand aus den Wegen der Minenfahrzeuge. Es ging also hoooooch und ruuunter. Hoooooch und ruuunter. Nach rechts und wieder nach links. Die einzigen Meter bei denen es geradeaus UND ohne Steigung vorwärts ging, waren die in der Konzerthalle. Keine Chance sich da strukturiert nach Pace fortzubewegen. Insgesamt habe ich 780 Höhenmeter gesammelt. Die Steigungen und vor allem die Gefälle hatten dabei teilweise zweistellige Prozentwerte. Die Strecke wurde dann noch mit einer weiteren Verpflegungsstation, einer kleinerer Lichtanlage und ein paar ausgedienten Minenwagons verziert. Obwohl ich also 13x die gleiche Runde zurücklegen musste, ist es daher keineswegs langweilig geworden.
So kam es, wie es kommen musste. Die ersten drei Runden absolvierte ich zwischen 16:30 min und 17:00 min. Zu schnell, denn das ist eine Pace zwischen 4:59 min/km und 5:08 min/km. Bei einem normalen Marathon, hätte ich das ggf. gepackt, doch mit diesem Kurs… keine Chance. Nach jeder Runde konnte man seine Zeit und sogar seine Platzierung sehen. Der Marathon wurde also auch sehr professionell gestaltet. Mir war also nach den ersten Runden bereits klar, dass ich zum Schluss sehr leiden werden muss. Und so war es auch. Für die letzte Runde brauchte ich satte fünf Minuten länger als für meine erste. Doch bis dahin genoss ich den Lauf, denn sowas werde ich wohl kein zweites Mal erleben. Des Weiteren war dieser Marathon die perfekte Vorbereitung für mein nächstes Rennen. Runde 11 war dann echt zäh, 12 und 13 wirklich bitter. Doch dann hatte alles Gute – nach 4:00.28 h – ein Ende. Dies brachte immerhin Platz 28 von 188. Nicht ganz schlecht. Aber genug Luft nach oben.
Meine Highlights auf der Strecke? Neben der Strecke selbst, traf ich wieder ein Pärchen, welches mir beim Hockenheimring aufgefallen ist. Warum ich mich an die erinnern konnte? Es war das Barfuß-Pärchen. Auch diesen Marathon durchliefen sie größtenteils ohne Schuhwerk. Dazwischen mussten sie auf Flipflops umsteigen. Trotzdem einfach krass. Ein schönes Bild gab dann ein weiteres Pärchen ab. Einer der beiden war wohl eher am Ende der Kräfte und sie liefen nebeneinander her. Händchenhaltend im Einklang. Wundervoll.
Echt platt holte ich mir meine Medaille ab und war froh, mich endlich setzen zu dürfen. Die Medaille hatte einen sehr kreativen Look, nämlich den der Fahrmarke für den Aufzug, die wir zur Fahrt nach unten benötigt haben. Der Weg zu den Fahrzeugen, die uns dorthin zurückbrachten, schmerzte sehr in meinen Beinen, ebenso wie die ganzen Treppen, die ich zum Duschen über Tage wieder hinunterlaufen musste. Doch der Duschbereich entschädigte durch sein Design. Mit Flaschenzügen konnte man seine Klamotten hoch- und runterlassen. Für mich war das jedenfalls wirklich witzig. Frisch geduscht konnte ich mich dann auf den vierstündigen Heimweg machen. Zum Glück als Beifahrer.
Doch am 16. März wird wieder gelaufen. Das nächsten Event wartet. Ich werde endlich ein Mountainman.












