Der Silvesterlauf liegt hinter mir. Endlich habe ich Zeit, oder besser die Lockerheit, meine neue Laufeinheit zu erkunden. Ich bin an keine flachen Strecken ohne Ampeln usw. gebunden. Also habe ich mich diese Woche mal umgesehen. Heute wollte ich am Nachmittag einen schönen 10er laufen. Dafür bin ich in ein nahegelegenes Waldgebiet gelaufen. Mit schönen An- und Abstiegen. Trail – was soviel heißt wie mitten durch die Pampa – war auch dabei. Als ich den Trail wieder verlassen haben waren dann die ersten 5 km gelaufen. Ich stehe an einer Hügelkuppe und entschließe mich noch einen halben Kilometer weiterzulaufen um die Abenddämmerung und die tolle Landschaft zu genießen. Natürlich merke ich mir die Stelle, an der ich vom „Outback“ wieder zum Laufweg gekommen bin. Natürlich? Pustekuchen! Keine Ahnung mehr wie es zurückgeht. Ich war mir sicher, dass ich noch im Hellen zurückkomme, so dass ich auch kein Licht mitgenommen habe. Smartphone? Bestimmt nicht, ich will mich ja entspannen. „Tja, dann muss ich mich nun etwas sputen.“ Vielleicht da entlang? Nope! Zumindest erreiche ich aber eine Stelle, zu der ich schon immer mal wollte, jedoch nie den Weg dahin gefunden habe. Und hoppla… Da ist ja sogar ein Trimm-Dich-Pfad. Zum Glück finde ich den Eingang des Pfades an dem eine Karte prangt. Mist! Kissing steht nicht drauf. Aber wieder Glück gehabt. Aufgrund meiner anderen Erkundungstouren sagen mir die Käffer (Entschuldigung, Ansammlung von wenigen Häusern) etwas. „Da lang also, da steht sogar ein gelbes Schild an der Landstraße. Priiimaaaa.“ Um es kurz zu machen. Die Richtung war falsch und nachdem ein erneuter Versuch durch den Wald wieder scheiterte bin ich eben in die andere Richtung der Landstraße gelaufen. Den Wald konnte ich mir nämlich schenken. Denn nun ist es dunkel geworden. Und endlich. Ich lande in einer Ortschaft die ich kenne. Uups. Noch 6 km bis nach Hause. Die führten u. a. durch den Wald. Gar kein Licht. Gerade so konnte ich einen kleinen grauen Weg erspähen, der noch nicht vom Laub bedeckt wurde. Und siehe da. Ich weiß wieder wo ich bin. Jetzt kann ich mich sogar an dem wundervollen wolkenlosen Sternenhimmel erfreuen. In Kissing angekommen mache ich noch einen Extrakilometer, so dass aus den ursprünglichen 10 km tatsächlich 20 km geworden sind. Wer es eben nicht im Kopf hat … Daheim angekommen musste ich als erstes einfach nur lachen. Was für eine unfassbar geile Laufeinheit. Von wegen Laufen ist langweilig.