Lange war es ruhig. Zeit mal wieder was zu Schreiben. Nachdem im August erst einmal zu 100 % Urlaub angesagt war, ging es im September schon gleich wieder in die Vorbereitung. Doch ein Ziel musste her. Da kam der „Hardy´s Halbmarathon“ in Landsberg am Lech gerade recht. Nach ca. eineinhalb Monaten trainingsfreier Zeit vielen die ersten Kilometer allerdings sehr schwer. Bereits ein schöner 10er brachte mich schon deutlich zum Schnaufen. Aber das ist ja das Großartige: Zum sog. „Saisonbeginn“ ist dieser Zustand nichts Neues. Gewohnheit ist nicht immer schlecht. Da hieß es eben einfach weiter zu machen. Leicht gesagt … und auch leicht gemacht. Bestimmt half es, dass ich vor Freunden den Mund etwas aufgerissen und die 1:40 h für den Halbmarathon ausgegeben habe. Da ich nicht als Schwätzer dastehen wollte, musste was passieren.

Vier Wochen vergingen und schon stand ich bei blauem Himmel, Sonnenschein und klasse Lauftemperaturen im Startbereich, der direkt vor dem alten Rathaus war. Eine tolle Atmosphäre. Viele Leute wollten ihre Laufhelden anfeuern. Und von denen gab es viele. Mit ganz eigenen Zielen. Dieser Stadtlauf bot neben dem Halbmarathon nämlich ebenso einen 10 km- und 5 km-Lauf an. Die Laufstrecke, die schön am Lech entlang und dann in die Altstadt führte, war insgesamt auf 5 km ausgelegt. Für die gößeren Distanzen gab es also Runden zu laufen. Bevor der Startschuss fiel, habe ich mich noch über das Für und Wider von solchen Runden unterhalten. Ein paar Punkte für das „Für“: Entlang von 5 km gibt es keine Zuschauerlücke. Es ist immer was los und diesmal hatten die Leute richtig Bock. Streckenposten, die sich die Kehle heißer geschriehen haben oder ihre „Power Up!“-Plakate akrobatisch darboten, strahlende Kinder die die Hände zum Abklatschen herausstreckten und freudestrahlend jubelten, Anwohner die zusätzliche Verpflegung anboten und hochmotivierte Trommelgruppen… es war klasse. Ein weiteres Pro solcher Runden ist, dass man sich die Strecke sehr viel besser vorstellen kann, die noch zu laufen ist. Da lässt sich die Pace, so geht es mir zumindest, sehr viel besser anheben, wenn man ein Bild im Kopf hat. Doch die Rückseite der Läufer-Medaille ist, dass es starke Unterschiede in den Laufniveaus gibt. Zwischen den Ich-Laufe-Spontan-Mal-Die-5km-Mit-Runner bis zu den hochtrainierten Halbmarathon-Athleten ist ein großer Spagat. Auf schmalen Strecken ist es da gerade am Anfang schwer seine Pace zu halten. Die „Spontanis“ wissen auch nichts von den heimlichen Grundregeln wie „Nicht Nebeneinander Herlaufen“ oder „Rechts Laufen, Links Überholen“.

Und doch sind wir genau an dieser Stelle, wo es wieder um die Helden geht. Es ist großartig zu sehen, wie die Tochter/Enkelin mit dem Opa die 5 km angeht oder Läufer mit (starkem) Handicap ihr eigenes Abenteuer bestreiten. Der Papa mit getuntem Kinderwagen darf auch nicht vergessen werden. Oder auch toll: Es nehmen Leute teil, die sich an den Zehner nicht hintrauen, jedoch gerne bei einem Fünfer dabei sind. Wenn man aufgrund von Verletzungen „downgraden“ und sein Ziel bzw. seine Zeit neu anpassen muss ist das mehr als sch…ade. So viele Mühe. So viel Zeit. Die ganzen Investitionen für die Katz? Und dann bestehen sie mit einer unglaublichh tollen Zeit. Alle haben was gemeinsam. Sie bekommen nicht nur die gleiche Medaille oder Laufshirt, sie sind alle STOLZ wie Bolle. Ein Abenteuer erfolgreich gemeistert oder die Zielzeit mehr als erreicht. Viele lachende und stolze Gesichter sind nach dem Ausschnaufen zu sehen. Ich selber war auch happy, denn als es mit 1:34 h durch das Ziel ging, war ich sehr verwundert, wie gut der Halbmarathon über die Bühne ging. Alles lief nach Plan und sogar noch besser. Schön, dass ich mit einem Erdinger auf den Erfolg anstoßen konnte. – An dieser Stelle möchte ich auch nochmal Manu beglückwünschen, der mit Verletzungsproblemen beim 10 km-Lauf gestartet ist und sein Ziel um beinahe fünf satte Minuten unterboten hat. Nochmal Prost und Glückwunsch!

Mein Motor ist nun also warmgelaufen. Prima, nachdem es in die kalte Jahreszeit übergeht. Prima, dass wieder Lust da ist. Und prima, dass der Zweifel, dass neue Event gut zu bestehen, etwas verflogen ist. Das neue Event? Am 17. Januar geht es nach Mittersill (nahe Kitzbühel) zum Mountainman zur Marathondistanz. Doch von dem erzähle ich ein anderes Mal. Nun schnürt die Schuhe und ab die Post! Seid Stolz!